Ich denke, also bin ich
von Simon Salzl aka TwinYawgmoth
Teil 5 - Trang Ouls Triumph
Kapitel 07 - Vertrauen
«... und darum werde ich euch zumindest in naher Zukunft keine weiteren Ratschläge und Ideen liefern. Tut mir Leid.«
Hunradil lässt die Faust frustriert auf den Tisch fahren. »Das ist doch beschissen.«
Zerknirscht wirkt Dostrian, als er mit auf den Händen gestütztem Kinn spricht. Er meidet den Blick des Meisters.
»Ich verstehe das nicht. Ihr wart doch beide vorsichtig damit, oder? Wird doch niemand heimlich Schwächen auf Meister Ingkrias gezaubert haben, damit ihm die Kreide aus der Hand fällt, oder sowas?«
Das zaubert ein Lächeln auf Hunradils Gesicht. »He, das ist eine geniale ... » »Nein, ist es nicht«, unterbricht ihn der ernste schwarzhaarige Novize. »Hör zu, Nef, es tut mir Leid, auch wenn ich mir keiner Schuld bewusst bin. Du hättest niemals wegen uns Ärger bekommen sollen.«
Der Meister hebt eine Augenbraue. »Keiner Schuld bewusst? Ganz sicher?«
»Denkst du etwa ... jemand hätte gepetzt?«, wirft Lixt dazwischen. Mit einem milden Lächeln sieht der Meister sie an. »Ach, so weit würde ich gar nicht gehen wollen. Wir sind doch Freunde, oder? Und was wäre eine Freundschaft ohne Vertrauen?«
Die Betonung verrät die Unehrlichkeit - aber ich glaube, keiner von den drei anderen will wirklich hören, dass der Meister einen von ihnen schwer verdächtigt. Er fügt noch etwas hinzu: »Grundsätzlich möchte ich nur, dass hier keiner ein schlechtes Gewissen mit sich herumträgt. Wenn euch doch etwas einfällt, warum Valtores auf unser kleines Geheimnis gekommen sein könnte, dann sagt es mir unter vier Augen, und niemand muss auf irgendjemand böse sein, ich am wenigsten von allen.«
Peinliches Schweigen senkt sich über die Runde. In klarem Unwillen, für dauerhaftes Kippen der Stimmung verantwortlich zu sein, wechselt der Meister das Thema. »Aber sagt mal, was hab ich verpasst, während er mich in die Mangel genommen hat? Wichtige, geheime Dinge?«
»Oh, nicht viel«, haucht Lixt. »Wir haben uns vor allem Sorgen um dich gemacht.«
»Und um Golanthe«, fügt Dostrian hinzu, mit einem Zucken der Mundwinkel, das verrät, dass er den Namen leicht lächerlich findet - ob ihn selbst oder dass Lixt überhaupt einen vergeben hat, kann ich nicht abschätzen.
»Warum, was ist mit ihr?«, fragt der Meister unschuldig. Die Novizin sieht ein wenig aus, als hätte sie auf eine saure Zitrone gebissen.
»Den ganzen Tag mit ... Zeug beschäftigt ist sie«, hilft Hunradil aus. »Weißt ja vielleicht noch nicht, der Hauptgrund warum man den Novizen so vergleichsweise früh erlaubt, einen Golem zu bekommen ist, dass von da an der Golem alle anfallenden Arbeiten übernimmt, die der Novize eigentlich tun müsste. Also Küche putzen ...«, und da fügt er ein schelmisches Augenzwinkern hinzu, denn er weiß natürlich, dass der Meister das heute erst machen musste, »... oder Böden schrubben und andere, noch ekelhaftere Sachen.«
»Und darum wurmt es dich wohl am meisten, dass du noch keinen beschwören darfst, hm?«, stichelt der Meister zuckersüß zurück. Hunradil lässt ihn am Zustand seiner Zunge teilhaben. »Wenigstens werde ich bald einen bekommen, da bin ich mir ganz sicher. Bis du dagegen deinen zurück haben darfst, vergehen sicher noch Jahre!«
»Ach, ein wenig hilft mir unser kleines Extrageheimnis schon auch.« Dass Valtores von mir weiß, hat der Meister verschwiegen, wie ein, zwei andere Dinge auch. »Aber was ist jetzt das Problem damit, dass Golanthe so viel zu tun hat? Ich meine, klar, würde mir auch keinen Spaß machen, die Arbeit, aber warum macht ihr euch Sorgen?«
»Die anderen nur«, antwortet Lixt hastig. »Es dauert halt etwas länger als sonst, darum ist sie noch nicht aufgetaucht. Sie ist ein starkes Mädchen und wird schon auf sich aufpassen können!«
»Na, dann ist ja alles in Ordnung«, lacht der Meister, und die Runde entspannt sich. »Einfach ein wenig mehr Vertrauen zeigen, nicht wahr?«
Lixt blickt, verständlicherweise, immer noch leicht kränklich. Der General dagegen ist längst ein Meister darin, Lügen zu übertünchen. Ich fühle da mehr mit der zierlichen Novizin. Wir verfangen uns mehr und mehr in einem Geflecht aus Unwahrheiten, der Meister hat kein perfektes Gedächtnis und muss höllisch aufpassen, wer was weiß; statt weniger misstrauisch zu sein ...
Du spielst das Spiel, oder du gehst unter.
Und wenn das Mitspielen allein schon zu verlieren bedeutet? Um Lixt wenigstens etwas zu beruhigen, schiebe ich ihr heimlich die Notiz des Meisters zu: Warte später auf mich.
Nicht viel später und ohne, dass etwas Interessantes beredet worden wäre, löst sich die Gruppe auf. Lixt murmelt etwas von wegen, dass Golanthe sicher schon auf sie wartet, und verdrückt sich als Erste; der Meister wartet ganz bewusst, bis auch Hunradil gähnt und geht, dann verabschieden wir uns kühl von Dostrian.
Zurück in unserem Zimmer setzt der Meister sich auf den Stuhl und schließt erst einmal die Augen. »Und wie er uns verraten hat.«
»Was macht dich so sicher?«
»Er ist sich keiner Schuld bewusst ... ha ... die anderen beiden hätten doch nicht einmal den Mut, zu Valtores zu gehen. Und du hast den ja gehört. Sein 'Protegé' ist Dostrian. Der Zweite hat schon Recht, er will nur, dass ihm der Alte über den Kopf streicht und 'brav gemacht' sagt. Vielleicht später ein paar Privatstunden. Kotzt mich das an.«
Ob er da nicht den Mut zumindest einer bestimmten Novizin übersieht? Zugegeben, man übersieht sie grundsätzlich leicht ... der Meister blickt für ein Weilchen an die Decke, dann wendet er sich abrupt an mich. »Wie lange noch bis zur Sperrstunde?«
»Dreiundvierzig Minuten«, antworte ich. »Denkst du, das ist genug Zeit, um mit Lixt zusammen Golanthe wieder zu erschaffen?«
Er lächelt. »Zeit wäre das sicher genug, aber die falsche Zeit ist es trotzdem. Hm ... haben wir morgen etwas vor?«
Ich bin verwirrt, also springt der Zweite ein, um keine Pause zu verursachen. »Die erste Lektion sind Flüche.« Das sagt eigentlich alles.
»Ja dann. Diese Rolle hier?«, fragt er, und auf Zustimmung greift er sich das Lernmaterial. »Dann wollen wir mal. Sag mir zehn Minuten nach Sperrstundenbeginn Bescheid, ja?«
Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Wie sollen wir dann Golanthe retten?
Wie wollen wir das jetzt? Bitte beachtet uns nicht, nur ein kleiner Privatausflug mit einer weiblichen Mitnovizin nach draußen, am besten, wo uns keiner sieht, und nein, wir haben keine Hintergedanken?
Das würde wahrscheinlich immer noch weniger unangenehme Fragen verursachen als morgen, wenn die anderen merken, dass Lixt immer noch keinen Golem hat.
Siehst du nicht, dass er einen Plan hat? Vertrau ihm doch einfach, du Held.
... na, wenn das was wird. Der Meister liest konzentriert, überfliegt manche Passagen mehrere Male, fängt noch einmal von vorne an, und nach etwa einer halben Stunde nickt er. »So, das sollte genug sein, damit ich morgen Ingkrias' blöde Fragen auch ohne Hilfe beantworten kann. Wie liegen wir in der Zeit?«
Ich sage es ihm, und er stöhnt. »Oh Himmel. Dann ... lernen wir eben etwas vor, für die noch blöderen Fragen.«
Als ich ihm später endlich sagen kann, dass es soweit ist, rollt er das Pergament sofort auf. »Dann los.«
»Wie, los? Es ist nach der Sperrstunde.«
»Was heißt, dass keine Menschen mehr unterwegs sind. Und ich hab zumindest heute Ruhe vor blöden Fragen, zumindest, wenn die Fragesteller sich nicht ebenfalls solchen stellen wollen.« Er wirkt fröhlich.
»Und ... die Skelette?«, frage ich hilflos, aber sein Blick antwortet nur 'also bitte!'.
Wir treten vor die Tür. Alles ist still, aber natürlich brennen die Fackeln, wie immer. »Die nächste Patrouille kommt wann?«, will er wissen, ich sage es ihm, und wir warten die kurze Zeit ab.
Da treten sie um die Ecke des Ganges, ich möchte unwillkürlich tiefer in die Schatten weichen, da hebt der Meister die Hand und grüne Punkte erscheinen über den Schädeln. Sofort beginnen die Knochenkrieger, aufeinander einzuhacken; langsam schreitet der Meister auf sie zu, derweil zerfallen zwei zu Staub, und das letzte, lädierte wird von ihm selbst unzeremoniell zerstört.
»Spinnst du?«, wage ich zu flüstern. »Wenn die das rausfinden ...«
»Oh, du Kleingläubiger«, grinst er - aber da höre ich hinter uns schon die klackernden Schritte weiterer heraneilender Krieger. Und ich kann ihn so nicht einmal verteidigen, wenn die Situation eskaliert!
Die drei Skelette der anderen Einheit erreichen uns ... und halten an. Der Meister inspiziert sie. »Passt. Sie wären bis ... hier gekommen, wenn ich sie nicht aufgehalten hätte, also umdrehen und los geht’s.«
Oh.
Na, wenn uns das nicht mal einen riesigen Vorteil verschafft.
»Du ersetzt sie durch deine eigenen!«, rufe ich aus, als ich den Plan begreife.
»Korrekt«, nickt er selbstzufrieden. »Mit drei Gruppen, die ihre Runden machen, ersetzt, habe ich völlige Bewegungsfreiheit, wenn ich ein wenig aufpasse. Da hilfst du mir bei, weil du die Routen ja schon lange berechnet hast, und damit ist es gar nicht mehr so schlimm, Novize zu sein. Und scheiß auf die Sperrstunde.«
Wie er gelacht hat, als ich meinte, es wäre quasi nicht möglich, durch das Muster ihrer Kontrollen zu schlüpfen, nachdem ich ihre Wege das erste Mal für ihn beobachtet hatte ...
So machen wir uns vorsichtig auf den Weg zu Lixt. Der Zweite, der stumm Kalkulationen angestellt hat, führt ihn zu den richtigen Abzweigungen, und wir warten an Schlüsselstellen auf die zwei anderen Skelettgruppen, die wir durch eigene ersetzen. Zweimal begegnen wir auch der ersten; es wäre unmöglich gewesen, durch das Netz zu kommen ... Dann sind wir an der Tür der Novizin, und plötzlich etwas zögerlich, braucht der Meister kurz, um zu klopfen.
Das Holz schwingt fast sofort von ihm weg. »Nef! Ich ... ich dachte, du kommst nicht mehr ...«
»Schhh. Wir haben ...»
«... eine Minute zwanzig«, helfe ich ihm. »Komm mit«, murmelt er. Lixt wirkt, als würde sie glauben zu träumen.
»Aber ... so spät?«
»He. Vertrau mir!«, zwinkert er, und lädt sie mit großer Geste ein. Seine Unsicherheit ist weg - denn jetzt kann er angeben. Wie schlafwandelnd tritt sie auf den Gang - und da biegt eine Gruppe Skelette um die Ecke.
Lixt erschrickt, will gleich wieder zurück laufen, aber der Meister hält sie fest. Salutiert dem Führungsskelett, und das grüßt zurück.
»Was hast du ...«, haucht die Novizin. Der Meister scheucht sie voran. »Später.«
Ein paar Biegungen und Begegnungen mit für uns harmlosen Patrouillen liegen vor uns, jedes Mal bleibt Lixt fast das Herz stehen. Dann, endlich, sind wir an unserem Ziel: eine Sackgasse, ein Gang, der gegraben wurde, um die Novizenquartiere zu erweitern. Aber die Zahl der Neuankömmlinge wuchs nicht, und so liegt er, ungemauert, brach. Bloße Erde: Was wir brauchen. Der Meister reibt sich die Hände. »Da wären wir! In Kürze wird Golanthe wieder unter uns weilen.«
Unsere Begleiterin ist immer noch komplett verwirrt. Sie schüttelt den Kopf. »In Ordnung. Wir sind da. Wie hast du das gemacht?« Die Antwort ist - auch ein Kopfschütteln.
»Na, na, ich darf euch doch nichts mehr beibringen. Befehl von ganz oben. Tut mir Leid.« Sein Grinsen verrät den Schelm. Lixt stemmt die Hände in die Hüften. »Du hast es versprochen!«
»Habe ich?«, fragt mich der Meister. Ich verziehe den Mund und schüttle als Dritter in Folge den Kopf. »Mit keinem Wort, wenn wir ganz pedantisch sein wollen.«
»Also, das ist doch ...«, beginnt sie loszulegen. Der Meister ist kurz davor, immer noch grinsend, sie zu unterbrechen, aber ich falle beiden ins Wort. »Er hat die Skelette durch eigene ersetzt. Ich habe die Patrouillenrouten im Kopf. Eigentlich ganz einfach.«
Der Meister sieht mich ganz böse an.
Zu Recht.
Aber wieder kommt er nicht zum Sprechen. »Könnte das einfach so jeder machen?«, fragt Lixt aufgeregt. Ich zucke mit den Schultern. »Die Materialbeschaffung ist natürlich ein Problem, aber ...«
»Das genügt«, unterbricht mich jetzt der Meister. »Wir sind ja auch wegen etwas Anderem hier, nicht wahr? Golanthe. Es gehört eigentlich kein besonderes Geheimnis dazu. Wenn du den gleichen Zauber benutzt, um sie wieder zu beschwören, den du ursprünglich auch verwendet hast, kommt sie immer wieder.«
»Aber ... was ist, wenn ich ihn anders betone, oder ...«
»Oh, ich würde mir da keine Sorgen machen. Mache ich auch nie. Ich glaube, man müsste sich anstrengen, nicht den immer gleichen Golem zu beschwören.«
Ich grinse schief. »Der Himmel weiß, dass er sich oft genug nicht voll auf meine Wiedererschaffung konzentrieren konnte.« Das lässt Lixt wieder den Meister ignorieren, was diesen wieder finster blicken lässt. Was soll das? »Heißt das, du musstest auch schon einmal neu erschaffen werden?«
»Gestatte mir, kurz zu lachen! Ich bin im dreiundfünfzigsten Körper seit meiner Geburt!«
Kurz verschlägt es ihr die Sprache, dann beißt sie sich auf die Unterlippe. »Also ist es wirklich in Ordnung, wenn ich einfach ... Himmel, ich hab meinen Stab gar nicht dabei ...«
»Braucht es nicht«, beruhigt sie der Meister sanft. »Reine Krücken. Nützlich für die Konzentration, aber nicht mehr. Dorelem, würdest du ihr da aushelfen können?«
Was meint er ...
Mach dich zum Stab.
Ah. Ich werde lang und rund. Der Meister hebt mich auf und gibt den Tonstab an seine Mitnovizin weiter. Nickt mit einem aufmunterndem Lächeln auf den Lippen. Lixts Zähne hinterlassen Furchen auf ihrer Haut. Sie schließt die Augen. »Na schön ...«
Ein gemurmelter Zauberspruch, so sinnlos wie der Stab, außer als äußeres Zeichen der Gedanken, die das Talent der Beschwörer steuern. Die Wand vor uns vibriert, ein Stück von dem festgebackenen Lehm löst sich, aber fällt nicht, bildet die Form, Beine, Arme sprießen, und zuletzt der Kopf.
Lixt wagt es, ein Auge zu öffnen. »Golanthe ...?«
Der neue Golem kommt auf sie zu und schließt sie in die Arme. Lixt springt ein wenig hoch, um die Umarmung zu erwidern. Ihre Augen glitzern, als sie ihre Freude herausschreit. Der Meister zuckt zusammen, aber hat die Güte, sie nicht zu bitten, still zu sein. Wir sind hier tief in nicht kontrolliertem Territorium. Und Skelette hören ohnehin nicht gut, habe ich mir sagen lassen. Kann ja bei Valtores' Lektionen auch aufpassen.
Nach nach einer Minute löst sich Lixt von dem Ton. »Ich bin so froh, dass du wieder da bist.«
Golanthe kann nur nicken und ein grobes Lächeln versuchen. Der Meister tritt dazu. »Wenn ich darf ...« Er legt eine Hand an Golanthes Kinn, eine andere auf ihre Brust und konzentriert sich kurz. Ihr Tonkörper ... verspannt sich, in Ermangelung eines besseren Ausdrucks. Dann verschwinden die Hände.
»Versuch es.«
Ein Geräusch wie ein Husten ertönt. Lixt bekommt große Augen. Ihr Golem ist nicht weniger überrascht. Sie versucht es noch einmal. Fast ein Ton. Wieder. »Ii ... «, ja! »Lii ... kt.«
»Du schaffst es«, spornt ihre Meisterin sie an. Und in der Tat. »Lixt. Ich ... fro ... au.«
»Das üben wir noch lang und breit!«, strahlt die Angesprochene. Dann wendet sie sich an den Meister. »Vielen, vielen Dank. Ich wusste immer, dass mehr in ihr steckt als eine willenlose Dienerin, und ihr den Gehorsam aufzuerlegen, hat mir fast das Herz gebrochen. Aber jetzt ... jetzt ist alles anders! Nie wieder allein!«
Höflich verbeugt sich der Meister. »Das Mindeste, was ich tun konnte.«
Kurz noch grinst Lixt über das ganze Gesicht. Dann wird sie ernst. »In Ordnung, nun, da wir das haben ... was ist jetzt eigentlich passiert?«
Kurz überlegt er, dann zuckt er mit den Schultern. »Kein Sinn, was zu verbergen, würdest du ja eh gleich aus erster Hand erfahren. Also, nachdem wir ... « Und damit erzählt er ihr alles. Sie wird immer besorgter, und am Ende kommt sie natürlich nur zu einem Schluss. »Du musst das unbedingt jemandem sagen!«
»Und wem? Valtores?«, höhnt der Meister. Sie nickt, übersieht den Tonfall. »Ich denke, der wäre der beste!«
»Nein. Ganz schlechte Idee. Um genau zu sein, wird niemand außer den Anwesenden davon erfahren.«
Bevor sie heftig widersprechen kann, erklärt er sich. »Valtores hat mir heute gesagt, was passiert, wenn ich zugebe, dass ich angegriffen worden bin. Er wird das als Vorwand nutzen, mir ein paar Privilegien angedeihen zu lassen. Privatunterricht. Eine Eskorte Skelette zum Schutz. Ein besseres Zimmer.«
»Aber das wäre doch toll?«, haucht Lixt unschuldig.
»Und würde bedeuten, dass ich euch die nächsten fünf Jahre mindestens nicht mehr sehen würde. Einzelhaft im goldenen Käfig. Valtores hatte in einem Recht, das er gesagt hat: Wenn ich mich vorbildlich verhalte, wird wer auch immer es auf mich abgesehen hat erkennen, dass ich keine Gefahr darstelle, und die Angriffe werden aufhören.«
«... Mehrzahl?«
Er vermeidet kurz ihren Blick und ignoriert die Frage. »Dann können wir auch irgendwann wieder dazu übergehen, dass ich euch ein wenig unter die Arme greife. Wissenschaftlicher Austausch. Zumindest, wenn der Schöpfer dieses Ausdrucks sich bei mir entschuldigt. Zur Hölle, dann würde ich morgen wieder damit anfangen, wenn ihr versprecht, vorsichtig zu sein und den Mund zu halten.«
»Moment, was meinst du mit 'entschuldigen'?«
»Also Lixt«, stöhnt der Meister, »es sollte klar sein, dass Valtores mich nicht zufällig zur Seite genommen hat. Jemand hat ihm was gesteckt, und wir wissen glaube ich beide, wer als einziger in Frage kommt.«
»Du glaubst, dass Dostrian ...?«
»Wer sonst? Er ist sonst auch immer so überkorrekt, warum sollte er das in dieser Hinsicht ändern? Eigentlich war ich blöd, dass ich ihm vertraut habe.«
Sie starrt auf ihre Füße. »Ich glaube nicht, dass du solche Schlüsse ziehen solltest ...«
»Es muss einer von euch dreien gewesen sein, jeder andere Novize war immer in Sichtweite von Dorelem, und keiner hat etwas mitbekommen. Dir vertraue ich, offensichtlich, und Hunradil, mit Verlaub, traue ich das nicht zu.«
Er redet sich etwas in Rage. Lixt blickt verzweifelt. »Dostrian ist dein Freund! Er hat das nicht getan!«
Der Meister legt ihr die Hände auf die Schultern. »Bitte, Lixt. Es ist schön, dass du auf seiner Seite stehst, aber ich kann leider nicht so naiv sein. Es hätte mich umbringen können, dass er geredet hat, ist dir das klar?« Sie wird blass, aber er ist nicht fertig. »Das lässt einen ein wenig anders über Freundschaft nachdenken. Vielleicht war ihm das auch nicht klar. In Ordnung, meinetwegen, obwohl ich ihn für schlauer gehalten hätte. Eine Entschuldigung erwarte ich zumindest.«
Sie zittert leicht. Seine Hände festigen ihren Griff. »Es tut mir wirklich Leid, so hart sein zu müssen. Wirklich. Trotzdem, ich möchte nur noch einmal klar stellen, dass ich dir auch vertraue, hierüber kein Wort zu ihm zu verlieren. Oder zu sonst wem.«
Ihre Stimme folgt dem Körper. »Warum ... denkst du, dass du mir ... vertrauen kannst?«
Sein Lächeln spiegelt sich nicht in den Augen wider. »Lixt ... ich tu mehr als das.«
Dann beugt er sich nach unten und küsst sie.
---Nicht viel später sind wir zurück in unserem Novizenzimmer.
»Du bist so still«, sagt er. Und ich sage nichts. »Ist was?«
Mein Blick sollte alles sagen. Aber nein, die Frage steht im Raum. Mühsam halte ich meine Stimme neutral.
»Ich kann nicht sagen, dass ich das verstehe.«
Er seufzt. »Was ist, bist du etwa doch eifersüchtig?« Dieser Mensch!
Haha ... ne, aber ernsthaft, was wurmt dich jetzt so?
Ihr ... »Natürlich nicht! Das ist lächerlich!«
»Aber etwas stört dich daran. Bist du nicht glücklich um meiner Willen?«, ätzt er.
Wünschte, ich könnte tief Luft holen, ohne dass es lächerlich aussieht. Ich begnüge mich mit einer langen Pause.
»Also ... vielleicht klingt das jetzt furchtbar dämlich, aber du liebst sie nicht, oder?«
Sein Blick schweift in die Ferne. »Ist das wichtig?«, fragt er, tonlos. »Beantworte einfach meine Frage!«, schreie ich, warum so laut? Ich weiß es selbst nicht genau.
Etwas ... Anderes tritt in seine Augen. »Habe ... ich das gerade nicht?«
»Das ist keine ...«, beginne ich, aber unterbreche mich selbst. Denke nach. Dann: »Es ist dir egal?«
»Fast. Es ist nicht mir egal, es ist grundsätzlich egal. Aber ich kann auch direkter werden, wenn es dir so viel bedeutet. Die Antwort ist nein.«
»Und warum«, und meine Stimme zittert, da ich meinen kleinen Tonkörper anspanne, um nicht wieder zu schreien, »hast du sie dann geküsst?«
Wieder dieser Blick in die Ferne. »Man muss Menschen nicht lieben, um sie zu küssen.«
»Aber wird sie«, und diesmal beiße ich meine gerade geformten Zähne bewusst zusammen, um durch sie zu sprechen, »das genauso sehen?«
Ihr mit eueren Fragen, wenn euch beiden die Antworten doch jedesmal glasklar sind.
Nimmt er das auch an, und weicht deswegen jedesmal aus? »Lag ich mit der Eifersucht gar nicht so falsch, Dorelem?«
»Was ...«, aber diesmal wird er zornig und unterbricht mich. »Oder warum sind dir ihre Gefühle so wichtig?«
Ich baue mich zu einer nicht besonders beeindruckenden Größe auf. »Vielleicht, weil sie eine Freundin ist?«
Er starrt auf seine Füße. »Das dachte ich auch von Dostrian«, bringt er heraus.
»Um hier ganz sicher zu sein«, sage ich und beiße jedes Wort ab, »ich irre mich hier nicht fundamental, oder? Sie liebt dich und denkt, du tust das Gleiche. Tust du aber nicht, und wenn sie die Wahrheit herausfindet, wird sie am Boden zerstört sein. Derweil spielst du nur mit ihr.«
»Wusste nicht, dass du auf einmal ein Experte in der Liebe bist!«, schnappt er. Aber ich habe gerade keine Lust, angeschnappt zu werden. »Habe. Ich. Recht. Oder. Nicht.«
Jetzt schreit er. »Ja! Hast du! Zufrieden?!«
Plötzlich wird mir bewusst, dass ich eine Grenze überschritten habe, und gebe keine Antwort. Aber ... da ich schon so weit bin ...
Ich schwöre bei Diablos verstreuter Seele, wenn du es soweit bringst, dass er uns durch einen weniger nervigen Golem ersetzt, werde ich dich langsam und qualvoll töten, und glaube mir, ich finde einen Weg!
»Wenn es dir selbst so schwer fällt ... warum tust du es dann?«, frage ich ihn schließlich, und versuche, sanft zu sein. Denn welchen Schluss sollte ich sonst aus seiner Wut ziehen? Seinem fast ohnmächtigen Zorn auf meine bohrenden Fragen ... als wollte er genau das nicht hören?
Überraschenderweise lässt seine Antwort nicht lange auf sich warten. »Weil es so am einfachsten ist.«
»General«, seufze ich und vergrabe mein Gesicht in den Händchen. »Soll ich dir die nächste halbe Stunde immer weitere Fragen stellen, oder möchtest du mir einfach gleich erklären, was du dir diesmal für einen großartigen Plan ausgedacht hast, von dem ich wieder einmal zu spät erfahre?«
Er faltet die Hände, blickt zum Himmel, legt sein Kinn auf die verschränkten Daumen und ist für eine Weile still. Bis er die Arme hochreißt. »Na schön! Dann teile ich halt meine Gedanken mit dir. Aber pass auf«, und hier hebt er seinen Zeigefinger, »es wird dir nicht gefallen.«
»Weniger als es mir jetzt schon gefällt?«
»Wir werden sehen. Es ist eigentlich ganz einfach. Offenbar kann ich hier niemandem vertrauen, wie mir Dostrians Verrat gezeigt hat. Ingkrias' Mordversuche. Valtores' Träume von Veränderung, die ich für ihn auf seine Weise katalysieren kann. Das hier ist ein Höllenloch und ja, der Ausdruck klingt ein wenig blöd auf den Lippen von jemand, der weiß wie die Hölle tatsächlich von innen aussieht. Ich brauche zumindest einen Menschen, auf den ich mich blind verlassen kann. Jemand, der mich liebt. Aber das ist nicht alles. Sie weiß mehr als jeder andere. Gefährliches Wissen. Wissen, dass mich meinen letzten Rückhalt kosten kann, wenn Valtores rausfindet, dass er vielleicht die Hälfte von dem über mich weiß, was er denkt. Ich habe keine Lust, jeden Tag aufzustehen und mich zu fragen, hat sie schon etwas fallen lassen? Hat er sie schon zur Seite genommen und ausgequetscht?
Jetzt hat sie ein Geheimnis, das zu behalten ihr persönlich extrem wichtig sein sollte. Die restlichen Geheimnisse unter Verschluss zu halten, sollte im Gegensatz dazu Kinderkram sein für die gute Lixt. Nebenbei wird sie ohnehin ihr Bestes geben, um mich nicht in Bedrängnis zu bringen, weil sie mich liebt. Also. Gründe genug, warum ich es getan habe?«
Ich glaube es nicht.
Tu es ruhig, das klingt sehr logisch, und ich muss ihm applaudieren für seinen abermals gezeigten Pragmatismus.
»Ihre Gefühle sind dir also in deinen Überlegungen wirklich völlig egal?«
»Dorelem ... ich bin ohnehin in weniger als einem Monat hier draußen, länger will ich wirklich nicht von der Außenwelt abgeschnitten sein. Sie war schon die ganze Zeit offensichtlich in mich verschossen, sie wäre ohnehin traurig gewesen, wenn ich abdampfe. Jetzt wird sie vielleicht ein wenig trauriger sein, aber derweil hat sie wenigstens die Illusion von Glück. Das ist doch besser als nichts, oder?«
Mein Ausdruck ist eine Grimasse. »Das ist grausam. Ach ja, und ist in deinem Komplex aus 'guten Gründen' auch irgendwie Natalya enthalten?«
Grenze. Überschritten. Er springt auf. »Du wirst mich hier nicht anklagen, indem du sie benutzt! Denkst du vielleicht, es ist leicht für mich, die Dinge zu tun, zu denen mich der Intrigensumpf hier zwingt?«
»Ich denke«, sage ich und drehe mich von ihm weg, »dass du es dir viel zu leicht machst.«
»Jetzt warte ... «
»Und«, speie ich, als ich mich zur Tür bewege, »ich finde es lächerlich, dass du dir offenbar mehr Kompetenz zutraust als mir, was die Liebe angeht.«
Große Worte für einen Golem, dem man das Wort erst erklären musste.
Der Protest des Generals wird den Rest der Nacht für mich ungehört bleiben; die nagende Stimme des Zweiten kann ich nicht ausschalten. Es werden lange Stunden bis zum Morgen ... ich verbringe sie einsam nachdenkend in der Sackgasse, wo Golanthe neu erschaffen wurde, die Hände in den Dreck gegraben. Ob ich ...
---Wir sollten ihn wecken.
Soll er selber erledigen. Sein Problem, wenn er zu spät zur Fluchstunde kommt. Vielleicht kriegt Ingrkias ja einen Herzinfarkt, wenn der General dann doch hereinspaziert.
Abgesehen davon, dass du kindisch bist - er hat es uns befohlen.
Das ist natürlich ein Argument. Mit drei Skelettgruppen auf unserer Seite ist meine Bewegungsfreiheit deutlich erhöht, und bald bin ich wieder an der Tür des Generals. Ich klopfe. Ein gedämpftes Geräusch ertönt, dann geht bald darauf die Tür auf.
»Oh, du bist es«, gähnt er, noch im Halbschlaf. »Guten Morgen«, sage ich, ohne große Emotion.
»Bist du immer noch sauer auf mich?«, fragt er, als ich mich durch seine Beine hindurch schlängle. Ich klettere auf den Tisch, um ihn anzusehen, bevor ich antworte. »Sauer? Man kann nicht eine ganze Nacht lang ständig wütend sein. Keine Lust, ewig zu schmollen. Meine Meinung: Du hättest es nicht tun sollen. Ich finde es völlig falsch. Aber jetzt ist es passiert, und letztlich musst du die Suppe selbst auslöffeln, und die Sache wird dich noch in den Hintern beißen, davon bin ich überzeugt.«
»Also ... wieder gut?«, lächelt er schwach. Ich funkle ihn an. »Es ist für mich erledigt ... solange du mich nicht da rein ziehst. Ich wasche meine Hände in Unschuld.«
Er seufzt. »Ich denke, damit kann ich leben. Muss schließlich auch mit meinem schlechten Gewissen leben.«
»Ach, hast du doch eines?«
»Ja, verdammt! Wie oft denn noch, wirklich gern betrüge ich die Arme doch auch nicht.«
Plötzlich stutzt er. »Bist du größer geworden?« »Vielleicht«, antworte ich lakonisch. »Mach dich fertig!«
»Garantiert nicht mehr sauer«, murmelt er, während er in seine Hose hüpft.
---Er hat verdammtes Glück, dass er gestern die Zeit totgeschlagen hat mit Lernen. Auch ohne dass ich ihm einsage - und der Zweite ist ausnahmsweise in den technischen Details auch nicht besonders bewandert - kann der ganz offensichtlich schäumende Ingkrias keine Lücke im Wissen des Generals finden. Die Lektion verläuft ohne Zwischenfälle, wenn man davon absieht, dass der Unterrichtende immer wieder mit so etwas wie Furcht in den Augen zu einem der Schüler blickt. Der General ist die Unschuld selbst ...
Pfeifend brechen wir nach dieser seltsamen Darbietung zum Mittagessen auf - und er lässt sich etwas Zeit. Will er etwa Ingkrias ... nein. Dostrian erklärt Hunradil etwas und bemerkt so gar nicht, dass Lixt zurück bleibt; und so können sie und der General nebeneinander und relativ unbeobachtet die Korridore entlang gehen. Sie strahlt, er lächelt zurück. Krampfhaft, wie ich sehe, aber sie ist dafür sicher blind. »Na, wie geht’s?«, fragt er lahm, und sie kichert. »Hab kaum geschlafen!« Ihre Hand sucht seine, und etwas zögerlich nimmt er sie. »Nicht, dass ich was dagegen hätte, aber möchtest du das so offen zur Schau stellen?«, flüstert er.
Rehaugen. »Nur ein paar Meter?« Er seufzt, lächelt aber und stimmt zu. Mir verknotet sich der Magen. Wenigstens muss ich nicht mit ihr reden, weil sie nur für den General Augen hat, ich wüsste nicht, ob ich diese Farce aufrecht halten könnte.
Oh, in so einem Fall überlass einfach mir das Reden.
Bis jetzt hast du das noch nie. Denkst du nicht, sie würde den Unterschied merken?
Ich glaube, im Moment würde sie es nicht merken, wenn du ihr den Arm abschneidest.
Wäre ich nicht gerade ein Armreif, würde ich mit den Zähnen knirschen.
Bevor jemand etwas merkt, löst sie sich widerstrebend von ihm, aber beim Essen sitzen sie nebeneinander, was bedeutet, dass Lixt Dostrian gegenüber sitzt; das lässt den kurz die Stirn runzeln, aber offenbar ist es ihm nicht bemerkenswert genug, um etwas zu sagen.
Es gibt Suppe. Der General hebt den Deckel von der dampfenden Schüssel - und stutzt. »Haben die doch glatt den Löffel vergessen!«
Hunradil grinst ihn an. »Bewegung ist gesund!« Das kommentiert der General mit einem Rümpfen seiner Nase und macht sich auf dem Weg zurück zu den Golems, die das Essen verteilt haben; da er mit Lixt als Letztes der Novizengruppe gekommen ist, braucht er wenigstens nicht noch einmal anstehen, alle anderen haben schon ihre Portion bekommen.
»Entschuldigung, aber ihr habt mir keinen Löffel ...«, beginnt er, aber da hält ihm einer der Golems schon stumm einen hin. Etwas verwirrt bedankt sich der General artig und macht sich auf den Rückweg zum Tisch.
Der Zweite möchte etwas sagen, ich lasse ihn. »Ihr möchtet vielleicht einen Blick in den Löffel werfen«, flüstert er ein.
Warum das denn? Doch bevor er mir sagen kann, dass ich einfach in unseren Erinnerungen graben sollte, komme ich selbst auf den Gedanken ... oh, tatsächlich. Da ist ja ein Zettel drin, angefeuchtet und somit angeklebt.
Gift, steht darauf in groben Lettern.
»Na, da können wir ja froh sein, dass das Golemnetzwerk funktioniert ...«, murmelt der General mehr zu sich selbst als zum Zweiten. »Danke«, dann zu dem. Er setzt sich und rührt lustlos in der klaren Brühe.
Hunradil ist schon fertig, und nach kurzer Zeit bemerkt er das Verhalten seines Gegenübers. »Was ist los?«
»Ist nicht besonders«, meint er. »Und ich hab eh kaum Hunger«, fügt er hinzu, mit einem Seitenblick zu Lixt, die auch kaum etwas isst - nicht unglaublich ungewöhnlich, aber wir kennen ja den Grund. Immerhin wird sie keine blöden Fragen stellen.
»Keinen Hunger? Gibt es nicht! War doch eh viel zu wenig. Komm, schieb rüber!«, fordert der stämmige Novize. Panik tritt in die Augen des Generals. »Die ist doch schon kalt jetzt ... «, versucht er es, aber Hunradil greift sich die Schüssel einfach. »Ah, von wegen! Heiß ist die, da verbrennt man sich ja! Kann man doch nicht verkommen lassen.«
Sein Löffel taucht ein ...
»Nein!«, ruft der General, und weil er den Tisch zwischen sich und dem Hungrigen hat, muss er aufspringen, seine Arme vorwerfen ... und stößt so die Suppe um und in den Schoß des anderen. Was großes Gebrüll nach sich zieht, »bist du wahnsinnig?« noch der netteste der Ausdrücke, die Hunradil um sich wirft. Der General entschuldigt sich wieder und wieder, versucht, die Situation irgendwie in den Griff zu bekommen, aber vergebens - der Aufruhr am Tisch hat alle Augenpaare in der Nähe zu uns schwenken lassen.
»Warum hast du das gemacht?«, schreit der Verbrühte ... und der General seufzt. »Ich wollte nicht, dass du stirbst.«
»Ich würde gerne gerade sterben, oder noch besser, ich wünschte du würdest, warte nur, du kleine Ratte, ich ...«
»Die Suppe war vergiftet«, flüstert der General, und obwohl Hunradil das eigentlich übertönen sollte, hat es irgendwie jeder gehört. Es wird still im Raum.
»Was ist hier los?«, schneidet plötzlich eine wohlbekannte Stimme durch das betretene Schweigen.
Oh, verdammter Mist.
Valtores ist hier.
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