Ich denke, also bin ich
von Simon Salzl aka TwinYawgmoth
Teil 1 - Tönerne Taufe
Kapitel 45: Glitzern
Mit dem Portal schließt sich das Kapitel um die Erforschung des schwarzen Turmes hinter uns. Der Meister hat einen aus allen Nähten platzenden Sack auf dem Rücken, grinsend, und trägt ihn zur Schatztruhe, die ihm gehört. Ich bleibe erst einmal stehen und genieße das Gefühl, wieder weichen, erdigen Boden unter den Füßen zu haben.
Dann suche ich mir ein grasloses Fleckchen, das nicht oft begangen wird, und beginne, meine Körpermasse wieder herzustellen.
Die harten Tonstücke kann ich ja auch entsorgen. Ich schlendere, wachsend, zu einer Palisadenmauer, die harten Blicke der Jägerinnen ignorierend, die in der Nähe Wache halten, und produziere die erste Scherbe auf meiner Handfläche. Und draußen landet sie! Und noch eine! Ich fühle mich erleichtert.
Da kommt mir eine Idee. Ich habe den Ton schon vorher "angespannt", kann ich das auch so noch machen?
Ich ziehe meinen Arm ein wenig zusammen und bilde Druck. Dann lasse ich ihn frei!
Ein Scherbengeschoß schießt aus der Hand heraus; es taumelt leider ein wenig und schafft es deswegen nicht, über die Spitzen des Palisadenzaunes zu fliegen.
Statt dessen streift es eine und bricht sie glatt ab.
Ich starre wohl ein wenig dümmlich auf das Holzstück, das vor meinen Füßen landet. Wahnsinn! Eine Kraft steckt in diesem Ton von mir ... da legt sich eine Hand auf meine Schulter.
»Zerstöre doch nicht das Lager, mein erdiger Freund. Hol mir doch lieber deinen Meister, bitte. Ich möchte mit ihm reden.«
Deckard hat mich angesprochen! Schon geht es mir besser. Freund? Das hatte ich schon mal. Eine seltsame Idee. Aber schön! Ich werde gerne Freund genannt. Danke, Deckard.
Dafür zeige ich ihm das Stück Stein, das immer noch warm ist, mit dem eingraviertem Symbol.
Deckard sieht es überrascht an.
»Was ist denn das? Für mich?«
Ich zeige auf das Zelt des Meisters und schüttele den Kopf.
»Für ihn?«
Ich nicke und lege den Kopf schief, den glatten übergroßen Kiesel fragend betrachtend.
»Du weißt nicht, was es ist? Und ich soll es herausfinden? Oh, ich weiß, was es ist ... aber dass es noch welche gibt ... sehr interessant. Du hast es aus dem Turm?«
Ich nicke drei Mal.
»Danke, dass du es mir gezeigt hast. Ich werde es später dem General geben. Kannst du es mir so lange überlassen?«
Keine Frage, ich vertraue Deckard. Er hat so etwas an sich, es ist schwer zu beschreiben. Wie eine ... Aura ... der Weisheit, der Ruhe. Ich gebe ihm den Stein.
»Das ist nett. Kannst du dann den General holen? Noch mehr Grund, mit ihm zu reden ... «
Ich gehe los in das Zelt des Meisters. Dort liegt er auf seinem Bett und zählt Gold, die Stücke, die er nicht in die Schatztruhe getan hat; sie waren in seinen Taschen, der Beutel ist verstaut.
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